Rat & TatStudie

Wie Du Selbstgespräche führen solltest

Selbstgespräche sind eine sehr gute Möglichkeit auf die eigene Persönlichkeit Einfluss zu nehmen. Ein Selbstgespräch führen heißt sich mit einem SEHR nahestehenden Menschen zu unterhalten – Sich selbst. Und schon bei einem geschätzten anderen Menschen haben unsere Worte erheblichen Einfluss. Wie ist das dann erst bei uns selbst? Neuere Studien liefern überraschende Ergebnisse. Selbstgespräche führen – Auf die Worte kommt es an. [Lesezeit: 3 1/2 Minuten]

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Selbstgespräche führen

Selbstgespräche gehören zu unserem Alltag. Als Kinder haben wir alle sehr viel mit uns selbst gesprochen. Wenn es mal wieder in den dunklen Keller zum Getränkeholen ging, war das Selbstgespräch sehr nützlich. Es ging darum sich Mut zuzusprechen. Oder es fehlte bei diesem blöden Puzzle ein bestimmtes Teil. Dann halfen ein paar zu sich selbst gesagte Worte bei der Motivation.

Warum uns Selbstgespräche guttun

Haben Sie schon einmal Selbstgespräche geführt? Wenn ja, haben sie vermutlich anschließend mit negativen Bemerkungen Ihrer Umwelt zutun gehabt.

Warum uns Selbstgespräche guttun

Auch wenn wir als Kinder nicht wussten, weshalb wir damit uns selbst reden, so haben wir es doch reichhaltig genutzt. Allerdings kommt man dann irgendwann in die Schule und so langsam ist das Selbstgespräch verpönt. Dadurch gerät es nach und nach in ein immer schlechter werdendes Licht. Und schließlich, je älter man wird, wird man auch noch für blöd erklärt, wenn man mit sich selbst spricht. Leider!

Dabei haben uns früher ein paar aufmunternde Worte von uns selbst auch oft genug über Traurigkeit hinweggeholfen. Sogar wenn wir uns einsam gefühlt haben, konnte ein Selbstgespräch helfen. Es ist schade, dass wir diese Kunst als (vermeintlich) vernünftige Erwachsene so negativ betrachten.

Zudem zeigen Studien, dass Selbstgespräche führen ein mächtiges Werkzeug ist. Wenn wir dabei noch ein klein wenig auf die Wortwahl achten, können wir uns erstaunlich leicht positiv beeinflussen.

Selbstmotivation durch Selbstgespräch

Die Wissenschaftler Patrick und Hagtvedt1 konnten in einer Studie zeigen, dass ein kurzes Selbstgespräch die Motivation enorm steigert. Genauer gesagt kann ein Satz schon eine überraschende Wirkung haben. Dabei kommt es auf die Wahl der Worte an.

Darüber hinaus zeigte sich, dass diese kurzen Selbstgespräche eben in zwei Richtungen wirken. Zum einen geben sie nach außen etwas unserer Einstellung bekannt. Das bedeutet ein Zuhörer kann erkennen, wie es dem Sprecher wirklich geht. Und zum anderen wirken die Worte auch beim Sprecher selbst sehr intensiv.

Hin und wieder einige Worte an sich selbst zu richten ist also durchaus hilfreich. Trennen Sie sich von dem Gedanken Selbstgespräche wären ein Zeichen für einen Dachschaden. Das ist absoluter Unfug. Genauer gesagt ist sogar das Gegenteil der Fall. Selbstgespräche zu führen ist ein sehr positives Werkzeug, um an sich selbst zu arbeiten.

Die Wortwahl im Selbstgespräch

Im Rahmen der Studie haben die Forscher 120 Studenten einbezogen. Dabei wurde diesen ein Fragebogen mit einer Reihe unabhängiger Fragen ausgehändigt. Die Fragen, um die es dem Team ging, waren in die neutralen Fragen eingebettet. Für die Teilnehmer war also der eigentliche Zweck der Fragen nicht ersichtlich.

Es ging darum herauszufinden, welchen Einfluss die Formulierung auf die tatsächliche Motivation hat. Eine der relevanten Fragen war beispielsweise, wie der Teilnehmer auf die Aufforderung antwortet etwas ungesundes zu essen.

Dafür standen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Die Person konnte antworten “Ich will das nicht essen!”2 oder “Ich kann das nicht essen!”. Anschließend kamen wieder von der Studie unabhängige Fragen.

Nachdem die Teilnehmer ihren Fragebogen durchgearbeitet hatten, übergaben sie diesen an einen der Versuchsleiter. Dieser kennzeichnete den Bogen und bedankte sich ausdrücklich bei dem Studenten. Zudem bekam der Teilnehmer zum Ausdruck der Dankbarkeit einen Riegel angeboten. Vor dem Studenten standen zwei Gefäße mit jeweils Schokoriegeln oder Müsliriegeln. Und dieser durfte sich einen Riegel aussuchen.

“Ich will nicht” oder “Ich kann nicht”

Bei der Auswertung der Ergebnisse hat sich dann ein deutliches Bild ergeben. Die Wahl der Worte hatte einen starken Einfluss auf das tatsächliche Verhalten der Teilnehmer. Lediglich neun Studenten hatten gar keinen Riegel gewählt. Diese wurden von den Forschern aus der Analyse entfernt.

Allerdings reichten die übriggebliebenen Teilnehmer für ein statistisch signifikantes Ergebnis.

(A) 39% der Gruppe, die “Ich kann nicht” wählte, nahm den Müsliriegel.
(B) 64% der Gruppe, die “Ich will nicht” wählte, griff nach dem Müsliriegel.

Genauer gesagt griffen 61% der (A)-Gruppe nach dem Schokoriegel. Eine Schlussfolgerung der Versuchsleiter war, dass diese Formulierung eher passiv ist. Dabei kommt der Druck von außen. “Ich kann nicht” bedeutet eben, dass ich keinen Einfluss nehmen kann. Es ist nicht mein Wille. Dadurch wird die eigene Motivation oft herabgesetzt. Wir versuchen gegen solche Vorschriften häufig Widerstand zu leisten.

Selbstgespräche führen mit den richtigen Worten

Das die Wahl der Worte in der täglichen Kommunikation mit anderen Menschen eine wichtige Rolle spielt, kommt ja so langsam ins Bewusstsein. Allerdings wehren sich auch da noch Viele und behaupten, dass sei ja wohl egal, wie man das jetzt sagt. Falsch! Es ist eben nicht egal wie man etwas sagt. Die Worte spielen eine wichtige Rolle.

Kraftvolle Worte machen Ihre Selbsthypnose noch effektiver. Wir haben auf die-selbsthypnose.de schon häufiger darüber gesprochen, wie Sie persönliche Suggestionen aufbauen können. Auch in unserem Buch „Selbsthypnose – Entdecke Deine Möglichkeiten“ finden Sie dazu Anregungen.

Denn Worte formen unser Bewusstsein. Sie gestalten unsere Persönlichkeit. Und wie die Studie von Vanessa Patrick und Henrik Hagtvedt zeigt, tut haben die gewählten Worte sogar bei einem Selbstgespräch Auswirkungen.

Auf die-selbsthypnose.de haben wir schon einige Beiträge zum Thema “Selbstgespräch führen” veröffentlicht und ermutigt durch solche Studien werden noch einige folgen. Das positive Gespräch mit sich selbst wird noch immer unterschätzt. Dabei vergessen wir allzu gerne, dass es ein Gespräch mit dem wichtigsten Mensch in unserem Leben ist. Wir sprechen dabei mit uns selbst. Und dieser Mensch sollte uns sehr wichtig sein.

Nehmen Sie sich wichtig. Und tun Sie sich etwas Gutes. Führen Sie im Alltag immer mal wieder ein kleines Selbstgespräch. Damit tun Sie sich nicht nur etwas Gutes, Sie gestalten damit Ihre Persönlichkeit. Sie formen sich selbst!

Sei ein Selbstbeeinflusser!

Ein Selbstgespräch ist ein wichtiges und effektives Werkzeug zur Persönlichkeitsarbeit. Nutzen Sie dabei die Kraft der Worte. Machen Sie sich ein paar Gedanken, wie Sie mit sich reden möchten. Währenddessen achten Sie auf Ihr Gefühl. Wenn Sie Worte nutzen, bei denen Sie sich gut und wohl fühlen, sind Sie auf dem richtigen Weg.

“Ich will positive Selbstgespräche führen!” 😉

Anmerkungen

2 Im Original wurde die Studie im Englischen durchgeführt. Die Formulierungen waren dabei “I Don’t” und “I Can’t”.